Schweizer Meisterschaften Steinstossen - Roman Feusi und vier überraschende neue Meister!

    Die nationalen Titelkämpfe im Steinstossen in Elgg brachten nebst dem erfolgreichen Titelverteidiger mit dem 40er, Roman Feusi, überraschend gleich vier neue Meister hervor: Nico Marthy, Patrick Thommen, Lea Herrsche und Alexandra Ganz.

    Wohl führte der Weg zum Schweizer Meistertitel im Steinstossen in allen fünf Hauptkategorien über die Fricktaler Favoriten. Aber schliesslich ging keine einzige Goldmedaille in den Aargau. Dies lag offensichtlich an der Formschwäche der langjährigen Dominatoren Simon Hunziker und Corina Obrist sowie am fehlenden Wettkampfglück.

     

    Feusis eindrücklicher Konter

    Den Höhepunkt des sehr langen Finalnachmittages lieferte Roman Feusi mit dem allerletzten von über 1200 Stössen dieser Meisterschaften. Der Galgener konterte mit dem 40-kg-Brocken die Steigerung Hunzikers auf 5,40 m mit einem Siegesstoss auf 5,49. «Da habe volles Risiko genommen», gestand der 41-jährige Schwyzer nachher.

    Den prestigeträchtigen Titel mit dem 12,5-kg-Stein verfehlte der Pechvogel des Tages, Roger Leimgruber, deutlich. Nach der überragenden Bestweite in der Qualifikaton mit 12,13 m kam der Herznacher im Final nicht mehr auf Touren. 11,58 reichten nur für Rang 4. Danach gabs für den Fricktaler noch zwei weitere «Ledermedaillen». Den Sieger mit dem Zwölferstein schnappte sich der 33-jährige Märchler Zehnkämpfer Nico Marthy mit sechs Zentimeter Vorsprung auf den 12 Jahre jüngeren Michael Vogt. Altmeister Urs Hasler schnappte sich etwas überraschend noch Bronze.

     

    Titelgewinn ohne Druck

    Trotz Bestweite in der Qualifikation rechnete kaum jeman mit dem 18-kg-Sieg von Patrick Thommen. Doch der ebenfalls 33-jährige Baselbieter bestätigte trotz entzündeter Achillessehne seine Vorrundenleistung. «Ich konnte kaum trainieren und ging wohl deshalb genügend locker an die Sache heran», lieferte der Überraschungssieger eine Erklärung für seinen Exploit.

     

    Neuer Name

    Unerwartete Siegerinnen gabs auch bei den Frauen. Lea Herrsche trat zwar erstmals an. Doch die Schweizer Meisterin im Kugelstossen aus dem Rheintal setzte ihren schnellen Anlauf mit dem 4-kg-Stein sehr gut um und distanzierte die angeschlagene Titelverteidigerin Corina Obrist gleich um 65 Zentimeter.

    Nach zwei Nullern sicherte sich Alexandra Ganz mit einem Topstoss Bronze mit dem leichten Stein. Diese Erleichterung schien die 29-jährige athletische Zürcherin zu beflügeln. In einem spannenden Vierkampf um Gold explodierte die Thalwilerin im dritten Durchgang und sicherte sich mit 33 cm Vorsprung ihren ersten Schweizer-Meister-Titel. «Damit habe ich nicht gerechnet», sagte sie nachher. Ihre Spezialität sei sonst eher der 6-kg-Stein. Dass es nun mit dem Zwölfer geklappt hat, erklärte sich die ehemalige Stabhochspringerin mit dem intensivierten Krafttraining fürs Hammerwerfen.


    Wolfgang Rytz / Geri Haussener, 18.09.2018