Interview mit Gehrig Damian - «Gewinn der ENV-Jahreswertung ist ein Ziel»

    Der 23-jährige Emmentaler Turnerschwinger Damian Gehrig eroberte in Estavayer-le-Lac auf überzeugende Weise seinen ersten eidgenössischen Kranz. Nachfolgend gibt er Auskunft zu seinem Werdegang und Erfolg.

    Interview: Wolfgang Rytz


    Herzliche Gratulation zum eidgenössischen Kranzgewinn. Sind Sie selber überrascht?

    Damian Gehrig: Ja, ein bisschen bin ich schon überrascht, obwohl dies mein heimliches Saisonziel war. Dass ich aber schon nach sieben Gängen den Kranz gewonnen hatte, überraschte definitiv.

     

    Sie waren ja vorher noch verletzt?

    Gehrig: Ja, beim Seeländischen zog ich mir am 3. Juli einen Rippenprellung zu und musste bis Mitte August pausieren.

     

    Wie haben Sie sich denn vorbereitet?

    Gehrig: Das Wintertraining hatte ich wie geplant durchgezogen. So stimmte die Basis. Während der Pause konnte ich mit Ausnahme des Schwingens fast normal trainieren.

     

    Hatten Sie Zweifel, dass es für Estavayer2016 noch klappt?

    Gehrig: Nein, ich wusste, dass es reichen würde. Dazu war ich auch nicht ausgebrannt von einer langen Saison.

     

    Welches war der Schlüsselkampf auf dem Weg zum Kranzgewinn?

    Gehrig: Nach dem gewonnenen sechsten Gang gegen Lorenz Blatter wusste ich, dass es nur noch einen Sieg braucht. Im sieben Gang hatte ich das Gegnerglück auf meiner Seite. Gegen Armin Muff war die Devise: «Jetzt oder nie».

    War die Einteilung am Samstag mit den Eidgenossen Andreas Ulrich und Philipp Laimbacher zu hart?

    Gehrig: Nein. Dies kam mir wie eben erwähnt am Sonntag entgegen. Aber ich ärgerte mich am Samstag kurz über die späte Niederlage gegen Laimbacher.

     

    Sie sind zurzeit der mit Abstand leichteste Eidgenosse. Womit kompensieren Sie dies?

    Gehrig: In Estavayer kam mir das heisse Wetter entgegen, weil ich eine gute Ausdauer habe. Dazu helfen mir meine Schnelligkeit und Technik.

     

    Stammen Sie aus einer Schwingerdynastie?

    Gehrig: Ja, mein Vater Beat und drei Onkel waren Schwinger. Am besten kannte man den Eidgenossen Roland. Das ist mein Götti. Dazu sind die drei Steffen-Brüder, die auch schwingen, Cousins.

     

    Wie gross ist Ihr Trainingsaufwand?

    Gehrig: Im Winter sinds vier bis fünf Einheiten, davon drei im Schwingkeller.

    Sie sind ja auch Nationalturner.

    Gehrig: Ja, schon im Alter von sieben Jahren nahm ich am Jugend-Nationalturntag in Graben teil. Danach musste ich mich an der Schweizer Meisterschaft sogar als Achtjähriger ausgeben, um teilnehmen zu dürfen.

     

    Das heisst, Sie fanden früh Gefallen am Nationalturnen?

    Gehrig: Ja, mein Vater förderte uns polysportiv, und ich wuchs damals in einen guten Kreis von Nationalturnern hinein.

     

    Wieviel trainieren Sie denn die Vornoten?

    Gehrig: Letzte Saison, als ich mehr aufs Nationalturnen setzte, trainierte ich regelmässig einen Abend pro Woche Vornoten und auch Ringen.

     

    Welche Ziele haben Sie im Nationalturnen?

    Gehrig: Am 24. September werde ich die Schweizer Meisterschaften in Netstal bestreiten. Darüber hinaus ist der Gewinn der ENV-Jahreswertung ein Ziel. Das könnte in der Saison 2018 ohne eidgenössischen Schwingeranlass der Fall sein.

     

    Wolfgang Rytz, 17.09.2016
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