«CARTE BLANCHE» - Teil 1

    Der Nationalturnsport wird nicht nur in den bekannten Riegen und Vereinen in der Deutschschweiz gefördert. Es gibt auch eher kleinere, weniger bekannte Gruppierungen oder Zentren, welche jungen Sportlern zum Teil auf eher unkonventionelle Art die Disziplinen des Nationalturnens vermitteln. Über vier solcher «Pflänzchen» wollen wir in diesem Jahr in einer Serie auf der ENV - Homepage berichten.

    "Teil 1 - Nationalturnerriege Schlatt"

    Polysportive Jugendförderung trägt Früchte 

    Im bald 100-jährigen Turnverein der Zürcher Gemeinde Schlatt (Gründungsjahr 1919) wurde die Vielseitigkeit seit jeher grossgeschrieben. Dies mag vielleicht an der etwas abgelegenen Lage des zwischen dem Töss- und dem Eulachtal, auf 650 Meter über Meer gelegenen, kleinen Zürcher Bauerndorfes gelegen haben. Zudem gab es in der nahe gelegenen Stadt Winterthur oder im tiefer liegenden, angrenzenden Tösstal zahlreiche starke, teilweise auch schon spezialisierte Turnvereine und Riegen. Neben den klassischen Disziplinen des Sektions- oder später Vereinsturnens waren Schlatter Turner immer wieder bei vielen anderen Sportarten wie z.B. Langstrecken- oder Orientierungslauf, Skisport etc. aktiv dabei. Da erstaunt es nicht, dass es einzelne Turner aus dem ehemaligen Bauerndorf auch zum vielseitigen Nationalturnen und Ringen hinzog.

    Vielseitigkeit als Markenzeichen

    Diese offene Vielseitigkeit blieb auch bis in die neuste Zeit das Credo der Schlatter Turner. Wie sollte es da in der 1951 gegründeten Jugendriege anders sein? Die polysportiv geprägten Aktivitäten waren eine gute Grundlage, Jugendliche unter anderem auch zum Nationalturnen zu animieren. Ein solcher Förderer war in den 70er und 80er Jahren der Jugendriegenleiter Karl Ott, der nachher lückenlos abgelöst wurde. Während den folgenden zwei Jahrzehnten engagierte sich Robert Frauenfelder als Jugileiter ebenso stark fürs Nationalturnen. In diese Zeit fiel auch der Entscheid des Turnvereins, im Rahmen seines 75 Jahr Jubiläums 1994 den Nationalturntag des Zürcher/Schaffhauser Nationalturnerverbandes (ZSNV) durchzuführen. Offensichtlich war dieser erfolgreiche Anlass zugleich Motivation, das Nationalturnen – neben vielen anderen Aktivitäten – weiterhin zu fördern.

    Stetig erfolgreicher

    Vor zehn Jahren wechselte die Führung in der Schlatter Jugendriege wieder einmal – aber die Philosophie der polysportiven Jugendförderung wurde auch vom neuen Leiter gelebt. Dies bedeutete, dass neben vielen anderen Aktivitäten das Nationalturnen in der Jugi Schlatt weiterhin einen wichtigen Stellenwert hat. Patrick Keller setzte sich noch stärker dafür ein, dass seine «Jungs» aktiv an unseren Wettkämpfen teilnehmen. Neben dem Zürcher/Schaffhauser Ringercup war nun auch der gleichnamige Nationalturntag oder weitere Nationalturnwettkämpfe angesagt. Mehrere junge Schlatter beschlossen zudem, auch beim Schwingen mitzutun. Unterdessen kämpfen Schlatter Athleten recht oft erfolgreich und klassieren sich mit Auszeichnung. So nahmen sie unter der Leitung des neuen Jugileiters Sandro Kunz am kürzlich durchgeführten ZSNV-Ringercup teil und glänzten mit vier von sechs Kategoriensiegen.

    Trotz anderer Prioritäten: Nationalturner

    Und trotzdem hat der Turnverein bzw. die Jugendriege eigentlich erste Priorität. So erklärte unlängst ein junger Schlatter Nationalturner, dass er und seine Vereins-Kollegen nicht beim sogenannten «Kombi-Wettkampf» des ZSNV starten könnten, weil zeitgleich die Reise der Jugi Schlatt stattfinde. Wenn diese Vielseitigkeit manchmal auch ihren Preis hat – ich glaube, die Schlatter sind auf dem richtigen Weg!

    Geri Haussener, 06.04.2017
      Bilder:
      Das Adler-Logo des Tösstaler Turnvereins Schlatt ZH.
      Die Schlatter als interessierte Beobachter vor dem eigenen  Team-Einsatz am diesjähri-gen ZH/SH Ringercup.
      Gebannt verfolgen die Schlatter Jugend-riegler zusammen mit Leiter Sandro Kunz das Wettkampfge-schehen am ZH/SH Ringercup 2017.
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