Lukas Roth - Nationalturnhunger mit 36 Jahren noch nicht gestillt!

    Der inzwischen im Bündnerland wohnhafte Thurgauer Lukas Roth ist der Inbegriff des polysportiven Nationalturners. Das Palmares des bald 36-jährigen Athleten darf sich mit fünf eidgenössischen Kränzen sehen lassen.

    36 Jahre und kein bisschen müde: Ungefähr so lässt sich die aktuelle Situation von Nationalturner Lukas Roth auf den Punkt bringen. Seit 17 Jahren tritt der Zihlschlachter Turner in der Kategorie A an. Sozusagen als Höhepunkt beendete er seine Thurgauer Turner- und Schwingerlaufbahn mit Rang 6 am letztjährigen Eidgenössischen Turnfest in Aarau.

     

    Vornotenspezialist

    Der gelernte Landschaftsgärtner, der sich zum Gärtnermeister weiterbildete, hat sich in der Kategorie A einen Namen als Vornotenspezialist gemacht. Dies stellte er auch in Aarau unter Beweis. Er wählte sämtliche sechs Vornotendisziplinen und holte im Steinheben und Steinstossen, im Bodenturnen und im Weitsprung je die Maximalnote 10,0. Im Hochweitsprung und im 100-m-Lauf resultierten je 9,7 Punkte. Mit dem Vornotentotal von 59,4 Zählern führte Roth die Zwischenrangliste nach dem ersten Tag mit einem ganzen Punkt Vorsprung an. Am zweiten Tag warfen ihn Niederlagen gegen Matthias Herger, Jeremy Vollenweider und Martin Roth aus der Entscheidung um den Turnfestsieg. Mit einem abschliessenden Schwingersieg behauptete er sich aber auf einem Spitzenplatz.

     

    Beginn vor 25 Jahren

    Roth ist ein Turner durch und durch. Für den Turnverein Zihlschlacht stand er an Turnfesten im Vereinswettkampf häufig auch am Barren im Einsatz. Zum Nationalturnen fand er 1995, als Zihlschlacht den Thurgauer Nationalturntag durchführte. «Da war die Teilnahme obligatorisch, und ich fand den Einstieg zu dieser Sportart dank einer verschworenen Gruppe im Verein mit Turnern wie Martin Brühlmann, Ernst Bühler und Robin Straub.» 2003 eroberte er beim Wechsel in die Kategorie A auf Anhieb die ersten Kränze. 2005 etablierte sich Lukas Roth auch als Kranzschwinger.

    «Zu Beginn hatte ich dies nicht erwartet, aber inklusive Ringen und Schwingen ging es im Nationalturnen immer besser.»

    So gewann der polysportive Zihlschlachter in 17 Saisons 5 eidgenössische Kränze.

     

    Mehrfachbelastung

    Nebst der eigenen Wettkampftätigkeit diente Lukas Roth seinem Turnverein als Jugileiter, wirkte als Leiter im J+S-Lager Tenero und gehörte der Jugendkommission des Thurgauer Turnverbandes an. Von 2009 bis 2019 war er Jugendbetreuer im Thurgauer Nationalturnverband. Für diese Verdienste verliehen ihm die Thurgauer Nationalturner die Ehrenmitgliedschaft.

    «Irgendwie habe ich die Funktionärstätigkeit und mein eigenes Training immer aneinander vorbei gebracht », beantwortet er die Frage, wie diese zeitlich grosse Belastung zu bewältigen war. Kommt hinzu, dass er mehrere berufliche Weiterbildungen absolvierte und von 2007 bis 2009 auch noch als Bremser Bob fuhr. Dazu brachte ihn der Aargauer Pilot und Nationalturnkollege Daniel Schmid.

     

    Neue Perspektiven

    Verheiratet mit einer gebürtigen Bündnerin, zog Lukas Roth mit seiner Familie im letzten Sommer ins Prättigau. Schnell integrierte er sich im Turnverein Grüsch. Hinzu kamen bald auch Kontakte zu den Bündner Nationalturnern. Und so kommt es, dass er am 26. Juni bei der verschobenen GV des Bündner Nationalturnverbandes in den Vorstand gewählt wird. Vorgesehen ist eine Aufgabe im Technischen Bereich. Der Thurgauer freut sich aber auch auf ein neues Trainingsumfeld im Nationalturnen. «Ich bin noch nicht zurückgetreten», betont der Turnoldie. Ihn reizen die nächsten Eidgenössischen Nationalturntage, die voraussichtlich 2023 in Wigoltingen in seiner alten Heimat stattfinden. «Ob ich dann gleich bis zum nächsten Eidgenössischen Turnfest 2025 in Lausanne weitermache, lasse ich noch offen», sagt der Routinier. Schwingerisch wird er sich dem SK Prättigau anschliessen, den er bereits von einem früheren Bündner Abstecher kennt.


    STECKBRIEF:


    Geburtsdatum:                  10. Oktober 1984

    Sternzeichen:                      Waage

    Zivilstand:                            verheiratet (Zwillingsmädchen 11 J. und ein Sohn 6 J.)

    Wohnort:                             Grüsch GR

    Turnvereine:                       STV Grüsch und STV Zihlschlacht

    Schwingklubs:                     SK Prättigau und SK Oberthurgau

    Grösse:                                 175 cm

    Gewicht:                              82 kg

    Erlernter Beruf:                  Gärtnermeister

    Hobbys:                                Turnen, Skifahren, Wandern

    Anzahl Kränze:                   ca. 30 Nationalturnen (davon 5 eidg.), 1 Ringen,

    2 Schwingen

    Schönste Erfolge:              5 eidgenössische Nationalturnkränze, zweiter

    Schwingerkranz in Roggwil TG

     

    Grösste Enttäuschungen:

    Unfall am Thurgauer Schwingfest 2017 und Ausfall für Eidg. Nationalturntage Eschenbach LU




    Wolfgang Rytz, 02.08.2020
      Bilder:
      Auf Wiedersehen Thurgau. Funktionärslaufbahn geht weiter von Lukas Roth.
      Höchste Ehrung im Teilverband Thurgau, weitere werden bestimmt folgen.
      Neue Wirkungsstätte von Lukas Roth.
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