69. Aargauer Nationalturntag in Unterkulm - Jeremy Vollenweider nicht zu schlagen

    wr. Der Zürcher Jeremy Vollenweider hat sich am 69. Aargauer Nationalturntag in Unterkulm klar durchgesetzt, obwohl er nicht seinen besten Tag erwischte. Für den Aargau gabs keinen Kranzgewinn, aber einen Kategoriensieg durch den Freiämter Sven Steiger beim zahlreichen Nachwuchs.


    Der Vielseitigkeitswettkampf auf dem Sportplatz Färberacker litt in der ersten Hälfte unter unerwarteten Regengüssen. Dies drückte auf die Leistungen der Athleten, das Zuschaueraufkommen und auch auf die Stimmung. Doch mit dem Eintreffen der zahlreichen Ehrengäste hellte sich der Tag auf. Am Nachmittag erlebten gegen 500 Zuschauer engagierte ringerische und schwingerische Zweikämpfe in den vier Sägemehlringen.


    Regierungsrätliches Lob

    Beim offiziellen Apéro lobte der Aargauer Regierungsrat Alex Hürzeler den organisierenden Turnverein STV Unterkulm für seine Unterstützung einer typischen schweizerischen Sportart, die nicht im grossen Rampenlicht stehe. Der Sportminister betonte die Bedeutung der Nachwuchsförderung, sei es im Sport oder im Berufsleben.

    Als hätten die jungen Nationalturner die Botschaft gehört, gaben sie im Sägemehl zur Freude der Zuschauer vollen Einsatz, oft begleitet von bereits erstaunlichem technischem Können. Dagegen dominierte bei den 18 Eliteturnern in der Kategorie A das taktische Verhalten und das Abwarten einer guten Angriffsmöglichkeit.


    Favorit teilweise gebremst

    Der haushohe Favorit Jeremy Vollenweider büsste zwar im 100-m-Lauf bei intensivem Regen 2,1 Punkte ein, mit Maximalnoten im Steinheben, Steinstossen und Bodenturnen begrenzte er aber den «Schaden» im Vornotenprogramm. Zwar bremste ihn dann der 19-jährige Schwyzer im ersten Gang Ringen, doch mit einem folgenden Plattwurf sicherte sich Vollenweider zur Mittagspause eine vorentscheidende Differenz von drei Punkten auf den stärksten Herausforderer Marco Lussi. Der Nidwaldner trotzte Vollenweider am Nachmittag in den Schwinghosen zwei «Gestellte» aber, weil der Zürcher aber zweimal im Ringen klar gewann, blieb Lussi mit 2,4 Zählern Abstand «nur» Rang 2.

    «Ich muss mit defensiv kämpfenden Gegner zurechtkommen», zeigte sich Vollenweider wenig frustriert über seine drei resultatlosen Gänge. Der Saisondominator, der nun bei fünf Tagessiegen im Nationalturnen steht, liess nicht unerwähnt, dass einige Spitzenturner fehlten. Nun fokussiere er in den nächsten Wochen aufs Schwingen, bevor er dann an den Eidgenössischen Nationalturntagen in Wigoltingen einen Podestplatz anstrebe.


    Lokalmatador mit Achtungserfolg

    Zur Freude der einheimischen Zuschauer zeigte der Unterkulmer Turner Ruedi Riesen im Sägemehl eine beachtliche Leistung. Nach vier Siegen und zwei «Gestellten» bettete er mit letzten Kräften in einem Zusatzgang einen fünften Gegner auf den Rücken. Weil Riesen aber am Vormittag beim Steinstossen, Weitsprung und 100-m-Lauf zuviele Punkte liegen gelassen hatte, fehlten für die Kranzauszeichnung neun Zehntel.

     

     

    Wolfgang Rytz, 10.07.2023
      Anlass:
      69. Aargauer Nationalturntag in 5726 Unterkulm AG
      Bilder:
      Tagessieger Jeremy Vollenweider mit den sechs Unterkulmer Ehrendamen und dem Lebenpreis Luchsi.
      Ruedi Riesen verlor im Steinstossen wichtige Punkte, die am Ende für den Kranzgewinn fehlten.
      Maximalnote für Jeremy Vollenweider im Heben mit dem 22,5-kg-Stein.
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